Sparkassenpräsident Dr. Matthias Neth: „Sparkassen als verlässliche Begleiter in wirtschaftlich wechselvollen Zeiten“
Die 50 Sparkassen in Baden-Württemberg verzeichneten im Jahr 2024 eine positive Geschäftsentwicklung. Ihre Bilanzsumme stieg auf 250 Mrd. Euro. Das sind 2,1 Prozent mehr als Ende 2023. In den vergangenen zwölf Monaten konnten die Sparkassen ihren Kreditbestand an Unternehmen und Selbständige, Privatpersonen und die öffentliche Hand um 1,7 Prozent auf 167,9 Mrd. Euro erhöhen. „Die Sparkassen in Baden-Württemberg sind verlässliche Partner für alle Kundengruppen. Das haben wir im wirtschaftlich wechselvollen Jahr 2024 erneut unter Beweis gestellt. Die Sparkassen und ihre Verbundunternehmen wollen die großen Zukunftsaufgaben mit und für ihre Kunden gemeinsam anpacken“, sagte Dr. Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW), heute bei der Jahrespressekonferenz.
Pressemitteilung
Menschen bringen mehr Erspartes zu ihrer Sparkasse: Kundeneinlagen um 5,2 Mrd. Euro auf 176,7 Mrd. Euro gestiegen. Höherverzinsliche Sparprodukte bevorzugt.
Der Bestand der Kundeneinlagen bei den Sparkassen ist 2024 erneut ordentlich gewachsen, und zwar um 5,2 Mrd. Euro (3,0 Prozent) auf 176,7 Mrd. Euro. Überdurchschnittlich gestiegen sind dabei die Einlagen von Privatkunden, und zwar um 3,6 Prozent auf 129,2 Mrd. Euro. Dr. Neth: „Die erhöhten Realeinkommen tragen mit dazu bei, dass die Menschen wieder mehr sparen können – und es angesichts unsicherer wirtschaftlicher Perspektiven auch tun. Die Sparquote ist zuletzt von 10,4 Prozent auf 11,6 Prozent gestiegen. Dass die Einlagen bei den Sparkassen so deutlich steigen, werten wir auch als Beleg für das Vertrauen, das die Kunden unseren Sparkassen entgegenbringen.“
Unternehmen und Selbständige haben ihre Einlagen auch vor dem Hintergrund anhaltender Investitionszurückhaltung zum zweiten Mal in Folge deutlich erhöht, und zwar um +5,2 Prozent auf 31,6 Mrd. Euro (Vorjahr + 6,3 Prozent). Die größte Steigerung verzeichneten die Eigenemissionen mit einem Plus von 36,0 Prozent auf 21,5 Mrd. Euro. Die Termingelder stiegen um 14,7 Prozent auf 24,8 Mrd. Euro. Damit setzte sich der Trend zu höherverzinsten Einlagen fort. Das Wertpapiergeschäft war 2024 geprägt von hohen Käufen und Verkäufen. Der Wertpapierumsatz lag bei 31,4 Mrd. Euro, ein Plus von rund 24 Prozent. Rund 1,1 Mio. Depotkonten führen Kundinnen und Kunden in Baden-Württemberg mittlerweile bei der Sparkassen-Finanzgruppe.
Private Wohnungsbaufinanzierung: Kreditvergabe steigt durch Kauf und Erwerb von Immobilien; Impulse für den Neubau lassen auf sich warten.
Die Nachfrage nach privaten Immobilienfinanzierungen hat sich in 2024 im Vergleich zum sehr verhaltenen Vorjahr leicht verbessert. Die Neuzusagen beliefen sich Ende 2024 auf 8,5 Mrd. Euro. Dabei entfallen 7,3 Mrd. Euro auf die Finanzierung von Käufen und dem Erwerb von Bestandsimmobilien. „Impulse für den Neubau fehlen leider“, so Dr. Neth und fordert weitere Anstrengungen der Politik: „Die Reform der Landesbauordnung in Baden-Württemberg, die bereits auf den Weg gebracht ist, ist ein wichtiger Baustein, den wir begrüßen. Aber weitere Reformen müssen folgen. So würde eine Senkung der Baunebenkosten, etwa der Verzicht auf die Grunderwerbssteuer beim Ersterwerb einer eigengenutzten Immobilie, vielen Familien helfen. Ebenso ein steuerlicher Schuldzinsenabzug, wie es ihn in den Jahren 1987 bis 1995 bereits einmal gab. Wir werben sehr eindringlich dafür, diese wirksamen Schritte in Betracht zu ziehen.“ Laut den Angaben des Statistischen Landesamts lag die Zahl der genehmigten Wohnungen in Baden-Württemberg in 2024 bei rund 20.700, in 2023 waren es 28.600 Wohnungen. Das ist ein Minus von 28 Prozent und stellt einen historischen Tiefstwert dar.
Sparkassen machen Tempo bei der Transformationsfinanzierung: Sparkassenbrief Impulsgeber Energienetze wird ausgebaut. Neues gemeinsames Angebot von Sparkassen und Landesbank für kommunale Unternehmen in Vorbereitung.
Der Sparkassenbrief „Impulsgeber Energienetze“, den die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und die Kreissparkasse Ostalb im Herbst 2024 eingeführt haben, war ein voller Erfolg. Der Sparkassenbrief, den Kunden im Wissen um die Transnet BW-Beteiligung der beiden Sparkassen erwerben konnten, war mit einem Volumen von 50 bzw. 20 Millionen Euro schnell ausgereicht und fand bei einer breiten Kundengruppe Anklang – von Sparern über vermögende Privatkunden bis hin zu Unternehmen. Aufgrund der sehr positiven Resonanz haben bereits weitere Sparkassen, darunter Ludwigsburg, Offenburg, Rottweil und Bodensee, angekündigt, eigene Versionen des Sparkassenbriefs anzubieten oder sind bereits damit am Markt. Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass das Engagement der Sparkassen in die nachhaltige Energieinfrastruktur geschätzt wird.
Dr. Neth sagte: „Wir machen Tempo bei der Transformationsfinanzierung. Denn für den gewaltigen Finanzierungsbedarf vor Ort braucht es neue Finanzierungsmodelle. Dabei müssen die Risiken auf mehrere Schultern verteilt werden. Wir sind als Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg fest entschlossen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dem Land und den Kommunen bei der Transformationsfinanzierung zur Seite zu stehen. Aktuell entwickeln wir gemeinsam mit Sparkassen und der Landesbank Baden-Württemberg ein Angebot, mit dem Sparkassen auf kommunale Unternehmen zugehen können.“
Online-und mobile Angebote gefragt: Online-Banking-Quote steigt. Perspektivisch werden alle Angebote rund um die Immobilie für die Kunden gebündelt, auch in der Sparkassen-App.
Der Trend, die eigenen Bankgeschäfte online oder mobil zu erledigen, setzte sich auch in 2024 bei den Sparkassen in Baden-Württemberg fort. Die Online-Banking-Quote bei Girokonten stieg auf gut 74,6 Prozent. Damit erledigen drei von vier Privat- und Geschäftskunden ihren Zahlungsverkehr im Netz, verzahnt mit einem persönlichen Service- und Beratungsangebot in einer der 1.712 Filialen, die die Sparkassen in Baden-Württemberg aktuell betreiben. Aber auch die Internetfilialen mit ihrem reichen Informations- und Produktangebot werden stark besucht. Im vergangenen Jahr registrierten die Sparkassen 266 Mio. Besuche in der Internetfiliale. Dabei wurden 4,1 Mio. Abschlüsse getätigt, weitere 2 Mio. in der Sparkassen-App. Ralf Bäuerle, Verbandsgeschäftsführer des SVBW, sagte: „Zusammen mit unseren Verbunddienstleistern bauen die Sparkassen ihre Angebote im Internet und auf dem Smartphone erfolgreich immer weiter aus. Wir folgen damit den Bedürfnissen der Kunden, die ihre Angelegenheiten immer flexibler handhaben wollen. Dazu passen die neuen Angebote rund um die Immobilie, die im Laufe des Jahres dazukommen, ebenso das neue Zahlungsangebot Wero. In 2025 werden hiermit erstmals eCommerce-Zahlungen möglich sein. Wero ist eine perfekte Ergänzung zum Karten- und Zahlungsangebot der Sparkassen.“
Mit Wero wird Geld senden und erhalten noch schneller. Bei allen baden-württembergischen Sparkassen kann Wero in der Sparkassen-App einfach aktiviert werden. Im Laufe des 2. Halbjahres 2025 wird man mit Wero online und künftig auch im stationären Einzelhandel bezahlen können. Wero ist eine echte und unabhängige europäische Alternative zu bestehenden internationalen Zahlverfahren. Erste Marketing-Aktivitäten sind angelaufen, im Rahmen der gemeinsamen, zentralen Sparkassenkommunikation wird im Laufe des Jahres 2025 für Wero verstärkt geworben werben.
Angesichts des demografischen Wandels: Sparkassen setzen auf Arbeitgeberattraktivität, Qualifizierung und Senioren-Expertise.
Die Sparkassen in Baden-Württemberg begegnen aktiv dem demografischen Wandel. Die 50 Kreditinstitute beschäftigten Ende des Jahres 2024 30.620 Menschen, 485 mehr als ein Jahr zuvor. Nach aktuellen Schätzungen wird in den nächsten zehn Jahren gut ein Viertel der Belegschaft in Ruhestand gehen. Die Sparkassen haben sich daher auf die Fahnen geschrieben, ihre Arbeitgeberattraktivität stärker nach außen zu tragen. Mit Werten wie Freude, Erfolg, Unterstützung, Wertschätzung und Offenheit positionieren sie sich als Arbeitgeber mit einer zeitgemäßen Arbeitsatmosphäre. Auch der SVBW präsentiert sich neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gezielt als „Haus der Möglichkeiten“.
Zu den vielen Vorteilen, die Sparkassen als Arbeitgeber zu bieten haben, gehören auch die Qualifizierungsmöglichkeiten an der Sparkassenakademie Baden-Württemberg, die Teil des Sparkassenverbands in Stuttgart ist. Seit neustem sind dort die berufsqualifizierenden Studiengänge Bankfachwirt/-in (SBW) und Bankbetriebswirt/-in (SBW) für fünf Jahre zertifiziert und mit dem FIBAA-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Diese unabhängige Zertifizierung bestätigt die hohe Qualität und die Zukunftsorientierung der Aufstiegsfortbildung, die gezielt auf die spezifischen Anforderungen der Sparkassen-Finanzgruppe zugeschnitten ist. Die Zertifizierung umfasst den Ausweis von ECTS-Leistungspunkten (European Credit Transfer and Accumulation System), die Absolventinnen und Absolventen europaweit an jeder Hochschule für den Studiengang Bankfachwirt/-in (SBW) und Studiengang Bankbetriebswirt/-in (SBW) im Umfang von bis zu 38 bzw. 60 ECTS-Punkte auf einen Bachelor-Studiengang beantragen können.
Sparkassenpräsident Dr. Neth hebt hervor: „Mit ihrem Studienangebot leistet die Sparkassenakademie einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung von Nachwuchskräften und damit auch zur Arbeitgeberattraktivität unserer Sparkassen in Baden-Württemberg.“
Dem demografischen Wandel zu begegnen heißt aber nicht nur, neue und jüngere Kolleginnen und Kollegen zu finden, zu qualifizieren und weiterzuentwickeln. Es bedeutet auch, Erfahrene im Ruhestand für Tätigkeiten zu gewinnen. Die Personalabteilung des SVBW hat zu diesem Zweck das Sparkassen-Senioren-Expertenportal (S - SEP) entwickelt. Wer bei einer Sparkasse in Baden-Württemberg in den Ruhestand geht und weiterhin in gewissem Umfang tätig sein möchte, kann sich dort registrieren. Sparkassen können ihrerseits Tätigkeiten einstellen und nach geeigneten, erfahrenen Personen suchen, die die Arbeit in einer Sparkasse bereits kennen. Das Sparkassen-Senioren-Expertenportal wird in Kürze auf weitere Bundesländer ausgeweitet.
Über die Sparkassen in Baden-Württemberg:
Die 50 regionalen und wirtschaftlich selbständigen Sparkassen bilden den Kern der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg. Mit 1.712 Geschäftsstellen bieten sie für jede und jeden im Land moderne Finanzdienstleistungen ‒ in den Großstädten und Ballungszentren ebenso wie im ländlichen Raum. Dabei können sich die Sparkassen auf ihre leistungsfähigen Produktspezialisten aus dem eigenen Verbund stützen: auf die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die LBS Landesbausparkasse Süd, die SV SparkassenVersicherung, aber auch auf die Expertise der DekaBank, der Deutschen Leasing und der DSV-Gruppe. Die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg vergeben rund 40 Prozent aller Kredite an Unternehmen und Selbständige und rund 66 Prozent der Handwerkskredite. Sie finanzieren jede zweite Unternehmensgründung im Land. Das macht sie zum Mittelstandsfinanzierer Nummer eins. Führende Marktanteile haben die Sparkassen auch im Privatkundengeschäft. Sie sind der erste Ansprechpartner in allen Finanzfragen für die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg.
Über den Sparkassenverband Baden-Württemberg:
Der Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) fördert das öffentliche Sparkassenwesen und die Zusammenarbeit innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. Er stärkt die Position der 50 baden-württembergischen Mitgliedssparkassen als Dienstleister für ihre Kunden und verbessert gemeinsam mit den Sparkassen das Service- und Produktangebot. Der SVBW unterstützt die Sparkassen bei der Ausrichtung auf veränderte Rahmenbedingungen und ermöglicht den gemeinschaftlichen öffentlichen Auftritt mit den Verbundunternehmen.
Michaela Roth
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